Ursachen von Nierenschmerzen

Nieren sind eine der wichtigsten Organe im Körper. Die bohenförmigen Organe, die ungefähr so groß sind wie eine Faust, filtern Wasser, Säuren und Abfallstoffe aus dem Blut und produzieren Urin, damit der Körper diese Abfälle ausspülen kann. Wenn Ihre Nieren entzündet oder in irgendeiner Weise beschädigt sind, können sie ihre Aufgabe, ein gesundes Gleichgewicht von Salzen, Mineralstoffen und Wasser in Ihrem Blut aufrechtzuerhalten, nicht erfüllen. Ihre Nieren produzieren auch Hormone, die Ihnen helfen, Ihren Blutdruck zu kontrollieren, Ihre Knochen stark zu halten und rote Blutkörperchen zu bilden. Ohne Nieren, können wir nicht lange überleben.

Nierenschmerzen Urologe Wien
Frau mit Nierenschmerzen

Wie äußern sich Nierenschmerzen?

Schmerzen die von den Nieren ausgehen, sind meistens stechende oder dumpfe Schmerzen, die in den Seiten oder im mittleren bis oberen Rücken gespürt werden (meist unter den Rippen, rechts oder links der Wirbelsäule).  Nierenschmerzen sind  meist bewegungsunabhängig und kolikartig (in Wellen kommend).

Andere Symptome, die bei Nierenschmerzen auftreten können, sind:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Erbrechen oder Durchfall
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Trüber Urin
  • Blut im Urin 

Was tun bei Nierenschmerzen?

Die oft starken Schmerzen können meistens sehr gut und rasch therapiert werden, wenn man auf die Ursache des Schmerzes kommt. Nierenschmerzen sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen und immer von einem Urologen abklären lassen. Sie sollten nie die Schmerz-Symptome ignorieren. Unbehandelt können mögliche Infektionen dauerhaft Ihre Organe schädigen und zu anderen schweren und irreparablen Komplikationen führen.

Häufige Ursachen von Nierenschmerzen

Nierenschmerzen haben viele mögliche Ursachen. Nieren sind mit anderen Organen, wie Ihrer Blase und den Harnleitern verbunden, wo Sie den Urin speichern und ausscheiden. Daher, wenn Sie Schmerzen in der Nierenregion verspüren, kann die Ursache vielfältig sein. Ihr Urologe wird Ihnen aber dabei helfen, diese Ursache abzuklären. Häufige Auslöser von Nierenschmerzen sind:

  1. Harnwegsinfektionen
  2. Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
  3. Nierensteine
  4. Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)
  5. Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen)
  6. Nierentumor
  7. Nierenversagen


1. Harnwegsinfekte

Eine Harnwegsinfektion ist eine bakterielle Entzündung, die einen Teil der Harnwege betrifft. Wenn sie die unteren Harnwege betrifft, spricht man von einer Blasenentzündung (Zystitis) und wenn sie die oberen Harnwege betrifft, von einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Harnwegsinfekte können Schmerzen im Nierenbereich verursachen. Meistens kommen treten dann auch weitere Beschwerden wie zum Beispiel Fieber oder ein Brennen oder Stechen beim Urinieren.  

2. Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)

Eine Nierenbeckenentzündung ist eine Infektion der oberen Harnwege und kann Schmerzen in der Nierenregion verursachen. Schmerzen können einseitig oder auch beidseitig spürbar sein, oder auch entlang der Rippen oder Leiste. So wie Harnwegsinfekte, tritt oft eine Nierenbeckenentzündung mit Fieber und schmerzvollem Wasserlassen auf.  

3. Nierensteine

Intensive, plötzlich einsetzende, stumpfe Schmerzen in der Flanke können auch auf einen Nierenstein hindeuten. Dies sind Mineralablagerungen, die groß genug werden können, um einen Harnleiter zu blockieren, die Röhre, die Ihre Niere und Blase verbindet. Wenn dies passiert, verspüren Sie heftige Schmerzen oder Krämpfe im Rücken oder in der Seite. Der Schmerz kann sich auch in Ihre Leiste ausbreiten. Wenn Ihr Körper versucht, den Stein auszuschwemmen, können Sie Wellen von Schmerzen verspüren. Die Steine verursachen aber in der Regel keine bleibenden Schäden, besonders wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Abhängig von der Größe und Lokation des Steines, brauchen Sie vielleicht nichts anderes machen als vorübergehend Schmerzmittel einzunehmen und viel Wasser zu trinken, um den Nierenstein passieren zu lassen. Manchmal, wenn dies nicht von allein geht, wird ihr Urologe Ihnen andere Behandlungsmöglichkeiten erklären.

Nierensteine haben oft keine eindeutige, einzelne Ursache, obwohl mehrere Faktoren Ihr Risiko erhöhen können. Nierensteine bilden sich zum Beispiel, wenn Ihr Urin mehr kristallbildende Substanzen – wie Kalzium, Oxalat und Harnsäure – enthält, als die Flüssigkeit in Ihrem Urin verdünnen kann. Dies passiert meistens, wenn zu wenig getrunken wird. Gleichzeitig kann es Ihrem Urin an Substanzen mangeln, die das Zusammenkleben der Kristalle verhindern, wodurch eine ideale Umgebung für die Bildung von Nierensteinen geschaffen wird.

4. Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)

Eine polyzystische Nierenerkrankung ist eine genetisch bedingte Krankheit, die dazu führt, dass sich viele Zysten in Ihren Nieren bilden. Eine Nierenzyste ist ein runder oder ovaler, mit Flüssigkeit gefüllter Beutel mit einem klar definierten Umriss. Diese Zysten können dazu führen, dass Sie einen Schmerz im Rücken oder in der Seite verspüren. Manchmal treten diese Zysten und ihre Symptome erst in Ihren 30er oder 40ern auf, andere Patienten sind schon in  jungen Jahren betroffen. Zysten sind im Ultraschall sichtbar und meistens harmlos. Ihr Urologe kann Sie über eine notwendige Behandlung von Nierenzysten beraten.

5. Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis)

Eine Glomerulonephritis ist eine Entzündung der Glomeruli, das sind Strukturen in den Nieren, die aus winzigen Blutgefäßen bestehen. Diese Gefäßknoten helfen, Ihr Blut zu filtern und überschüssige Flüssigkeiten zu entfernen. Wenn Ihre Glomeruli beschädigt sind, hören Ihre Nieren auf, richtig zu arbeiten, und Sie können ein Nierenversagen erleiden.

6. Nierentumor

Nierenkrebs verursacht in seinen frühen Stadien normalerweise keine Beschwerden. Mit der Zeit können sich Anzeichen und Symptome entwickeln wie Nierenschmerzen, Blut im Urin und unerklärlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit und Fieber. Nierenkrebs kann tödlich sein, daher ist es sehr wichtig, dass Sie bei diesen Beschwerden einen Urologen aufsuchen, um ein Nierentumor auszuschließen. Falls ein Tumor vorliegt, kann ihr Urologe Ihnen die verschiedenen Therapiemöglichkeiten erklären.

7. Nierenversagen

In selteneren Fällen tritt ein akutes Nierenversagen auf. Dies passiert, wenn Ihre Nieren plötzlich nicht mehr in der Lage sind, Abfallprodukte aus Ihrem Blut zu filtern. Wenn Ihre Nieren ihre Filterfunktion verlieren, können sich gefährliche Mengen an Abfallstoffen ansammeln, und die chemische Zusammensetzung Ihres Blutes kann aus dem Gleichgewicht geraten. Manchmal kann eine unerklärbare Müdigkeit auf ein beginnendes Nierenversagen deuten. Spätere Symptome sind Nierenschmerzen, häufiges urinieren und sogar Atemnot, Schmerzen im Brustbereich. In dem Fall sollten Sie bitte schnellstmöglich die Rettung rufen. Bei einem Nierenversagen muss schnell gehandelt werden, sonst besteht Lebensgefahr.

Meistens tritt jedoch ein Nierenversagen schrittweise auf und verursacht, wie Nierentumore, keine Beschwerden. Regelmäßige Untersuchungen bei Ihrem Urologen sind ratsam, besonders wenn jemand in Ihrer Familie an Nierenversagen oder eine eingeschränkten Nierenfunktion leidet.

Wie werden meine Nieren untersucht?

Wenn Sie zum Urologen gehen, wird zuerst eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um Rückenschmerzen auszuschließen. Es wird dann eine Urinprobe entnommen und ein Ultraschall (Sonografie) gemacht. In dem Ultraschall können zum Beispiel Steine zum Vorschein kommen. Wenn man die Lage noch näher klären muss, werden möglicherweise auch eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) veranlasst.

Rückenschmerzen oder Nierenschmerzen?

Nierenschmerzen werden oft mit Rückenschmerzen verwechselt (und umgekehrt). Rückenschmerzen werden oft für Nierenschmerzen gehalten, da die Nieren im oberen hinterem Bauchraum, rechts und links von der Wirbelsäule liegen und der Schmerz oft schwer zu unterscheiden ist.

Hinweise darauf, dass es sich vielleicht doch um Rückenschmerzen handelt:

  • Schmerz hört auf, wenn Sie sich nicht bewegen, hinlegen oder eine bestimmte Position einnehmen
  • Schmerz schießt ein Bein runter
  • Es ist eher ein stechender Schmerz als ein stumpfer, konstanter Schmerz
  • Schmerz wird stärker, wenn Sie bestimmte Bewegungen machen (z.B. eine Kiste heben)

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ist ratsam, dass man einen Urologen aufsucht, der die Ursache der Schmerzen schnellstmöglich abklärt.