Ziel der Behandlung des benignen Prostatasyndroms (BPS) ist es, die Beschwerden des Patienten rasch zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen der Erkrankung zu verhindern.  

Nach einer vollständigen Untersuchung, unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vorgeschichte und Wünsche, erstellen wir gemeinsam einen individuell auf Sie abgestimmten Behandlungsplan. 

Auswahl der besten Behandlung

Zuerst muss festgesellt werden, ob bereits Komplikationen durch eine gutartige Prostatavergrößerung vorliegen. Falls eine der folgenden Beschwerden schon mehrmals aufgetreten ist, besteht ein zwingender Grund zur Operation. 

  • Blasenentzündungen (Harnwegsinfektionen)  
  • Blut im Urin (Hämaturie) 
  • Blasensteine 
  • Unmöglichkeit zu urinieren (Harnverhalt)
  • Erweiterung der oberen Harnwege (Harnstauungsniere, Niereninsuffizienz) 

Medikamente

Besteht kein Grund zur Operation, wird häufig mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Die Auswahl des Arzneimittels richtet sich nach den Beschwerden und Wünschen des Patienten. Verschiedene Wirkstoffe können einzeln oder in Kombination verordnet werden (siehe unten). Alle Medikamente haben gemeinsam, dass eine längerfristige Einnahme (Dauertherapie) notwendig ist.  

Alpha-1-Rezeptor-Blocker (Alpha-Blocker): Tamsulosin, Alfuzosin, Doxazosin, Silodosin, Terazosin

Diese Medikamente entspannen die Muskeln in der Prostata und am Blasenausgang und sind die am häufigsten eingesetzten Präparate. Sie lindern die Symptome der gutartigen Prostatavergrößerung sehr rasch, haben aber keinen Einfluss auf das Prostatawachstum, das heißt ein Fortschreiten des BPS ist unter dieser Therapie möglich. Mögliche Nebenwirkungen sind niedriger Blutdruck, Schwindel und Kopfschmerzen. Oft kommt es auch zu einem trocknen Samenerguss (Anejakuation). Insgesamt sind diese Medikamente aber gut verträglich und können über Jahre eingenommen werden.  

5-alpha-Reduktase-Hemmer (5ARI): Finasterid, Dutasterid

Hier wird die Umwandlung von Testosteron in das wirksame Dihydrotestosteron gehemmt. Dadurch verkleinert sich das Prostatavolumen und die Beschwerden durch gutartige Prostatavergrößerung bessern sich deutlich, aber die Wirkung tritt erst nach Monaten ein. Deshalb werden 5ARIs oft in Kombination mit Alpha-Blockern verabreicht. Als Nebenwirkung können Abnahme der sexuellen Lust, Erektionsstörungen und Schwellungen der Brustdrüse (Gynäkomastie) auftreten. Zu beachten ist, dass unter der Therapie mit 5ARIs, der PSA-Wert sich nach 6 bis 12 Monaten um etwa die Hälfte reduziert. Dies muss vom behandelnden Urologen beachtet werden. 

Anticholinergika: Trospium, Solifenacin, Oxybutinin, uvm.

Liegt als Hauptsymptom des BPS ein häufiges Wasserlassen, verbunden mit einem oft plötzlich einsetzenden, starken Harndrang oder häufigem nächtlichem Wasserlassen (Nykturie) vor, kommen Anticholinergika zum Einsatz. Diese Medikamente hemmen die Muskulatur der Blase und dämpfen somit den starken Harndrang. Deshalb kommen diese Präparate vor allem bei überaktiver Blase zum Einsatz. Als häufigste Nebenwirkung tritt eine, oft die Patienten sehr störende, Mundtrockenheit auf. Unter Behandlung mit Anticholinergika ist es wichtig, die Restharnmengen regelmäßig durch Ihren Urologen kontrollieren zu lassen.  

Als alleinige Therapie des BPS sind Anticholinergika nicht geeignet, ich empfehle eine Kombinationstherapie mit Alpha-Blockern.  

Beta 3-Rezeptorblocker: Mirabegron

Dieser neue Wirkstoff kommt primär in der Behandlung der Reizblase zum Einsatz, kann aber auch bei häufigem Harndrang, verursacht durch eine gutartige Prostatavergrößerung, eingesetzt werden. Mirabegron entspannt die glatte Harnblasenmuskulatur und bewirkt somit eine Erhöhung der Harnblasenkapazität und eine Verminderung des häufigen Harndrangs. Als mögliche Nebenwirkungen können ein erhöhter Blutdruck und ein schneller Herzschlag auftreten.  

PDE-5-Hemmer: Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil

Diese Medikamente bewirken einen stärkerem Bluteinstrom in den Penis und führen damit zu einer besseren Erektion. Zusätzlich dazu, kommt es zu einer Muskelentspannung im Harntrakt und somit auch zu einer Besserung von BPS-Symptomen. Derzeit ist nur Tadalafil zur BPS-Behandlung zugelassen. Als Nebenwirkung können Kopfschmerzen, Übelkeit oder verstopfte Nase auftreten. Bei schweren Herzerkrankungen ist eine Therapie mit PDE-5-Hemmern nicht möglich.  

Operative Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung

Ich habe mich während und nach meiner Facharztausbildung auf die operative Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung spezialisiert und kann Ihnen in der Klinik Donaustadt ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept für alle Prostatagrößen, und angepasst an Ihre individuelle Situation und Ihre Wünsche, anbieten.  

Rezum™ Wasserdampf-Therapie

Erfahren Sie hier mehr zur minimal-invasiven Wasserdampftherapie der gutartigen Prostatavergrößerung. 

Transurethrale Resektion der Prostata (TURP)

Die TURP ist nach wie vor der Standard in der operativen Behandlung der vergrößerten Prostata bis zu einem Volumen von etwa 70ml. 

Turp

Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv durch die Harnröhre (transurethral) in Vollnarkose oder Spinalanästhesie („Kreuzstich“) 

Hier wird durch den Urologen, mittels einer elektrischen Schlinge, das überschüssige Prostatagewebe abgetragen und der Harnabfluss wiederhergestellt.  

Durch moderne Technik und bei richtiger Patientenauswahl kommt es bei dieser Methode zu einer schnellen und dauerhaften Besserung der Beschwerden. 

Nach der Operation erhalten Sie einen Katheter, der einige Tage lang verbleiben muss.  

Der zu erwartende Krankenhausaufenthalt beträgt 3 bis 5 Tage, manchmal auch länger. 

Als Nebenwirkung können Blutungen, auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, auftreten. 

Ein verstärkter Harndrang und Blut im Urin nach einer TURP sind häufig, dies bessert sich aber meistens innerhalb weniger Wochen.  

Harnverlust bei körperlicher Belastung nach einer TURP ist sehr selten. 

Erektionsstörungen nach einer TURP sind sehr selten und meistens nur vorübergehend.  

Eine sehr häufige Nebenwirkung der TURP ist die retrograde Ejakulation – der Samen gelangt nach der Operation nicht nach außen, sondern fließt in die Harnblase ab. Potenz und Gefühl beim Sex bleiben aber erhalten. 

Nach einer TURP sind körperliche Anstrengungen (Sport, körperliche Arbeit, Geschlechtsverkehr) für mindestens 2, besser 4 Wochen zu vermeiden.  

Laser-Operationen

Verschiedene Laser-Arten kommen in der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung zur Anwendung. Das Prostatagewebe kann mittels Laser geschnitten (reseziert), verdampft (vaporisiert), verödet (koaguliert) oder ausgelöst (enukleiert) werden. 

Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP)

Durch meine Spezialisierung auf die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung kann ich Ihnen dieses innovative Laserverfahren in der Klinik Donaustadt anbieten. 

holep

Bei dieser Technik wird der gesamte vergrößerte Anteil der Prostata, das sogenannte Adenom, vollständig mittels Laser aus der Prostatakapsel ausgelöst (enukleiert). Dieses Adenom wird dann in die Blase „abgeworfen“ und anschließend zerkleinert und abgesaugt. Dies erfolgt komplett durch die Harnröhre, ohne Schnitt.  

Mit der HoLEP-Technik können auch sehr große Prostatadrüsen problemlos operiert werden. Diese werden sonst in der Regel mittels offener Operation, mit Schnitt durch Bauchdecke und Blase, behandelt. 

Die HoLEP bietet ein besonders blutarmes Operieren, sodass, falls notwendig, blutverdünnende Medikamente vor der Operation nicht pausiert werden müssen. 

Ein weiterer Vorteil im Vergleich zu anderen Laserverfahren ist, dass bei der HoLEP eine vollständige mikroskopische (histologische) Aufarbeitung des entfernten Prostatagewebes möglich ist. 

Nach der Operation wird ein Blasenkatheter eingebracht, der im Schnitt nach 2 Tagen entfernt wird. Üblicherweise können Sie dann noch am selben Tag das Krankenhaus verlassen. 

Nach der Enukleation der Prostata verbleibt eine Wundfläche in der Prostatakapsel, die abheilen muss. 

Ein verstärkter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen sind normal und bessern sich meist in wenigen Wochen. 

Selten kommt es zu einem vorübergehenden ungewollten Harnverlust (Inkontinenz). 

Durch die HoLEP kommt es zur retrograden Ejakulation – der Samen gelangt nach der Operation nicht nach außen, sondern fließt in die Harnblase ab und wird dann im Urin ausgeschieden. Potenz und Gefühl beim Sex bleiben aber erhalten. 

Nach einer HoLEP sind körperliche Anstrengungen (Sport, körperliche Arbeit, Geschlechtsverkehr) für mindestens 2, besser 4 Wochen zu vermeiden.